Dt. Märchenstrasse

 

DT. MÄRCHENSTRASSE und WESERBERGLAND

Herbstausfahrt auf den Spuren der Gebrüder Grimm

 

Unsere Herbstausfahrt führte uns dieses Jahr ein Stück auf der Deutschen Märchenstraße entlang. Sie geht vom Main bis ans Meer und ist mit einer Gesamtlänge von 600 km eine der ältesten Ferienrouten Deutschlands und entfaltet dabei die ganze Pracht der Sagen und Legenden der Gebrüder Grimm. Ein Stück davon haben wir besucht und können hier von interessanten Städten berichten.

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Freitags nach der Arbeit ging es los. Wegen des sehr starken Verkehrsaufkommens fuhren wir jedoch nur bis Kitzingen am Main und übernachteten dort auf dem Stellplatz direkt am Main.

Am Samstagmorgen nach einem gemütlichen Frühstück mit frischen Brötchen, die es am Stellplatz gibt, ging es weiter bis Hann. Münden der schönsten Fachwerk- und Dreiflüssestadt des Weserberglandes (wo sich Werra und Fulda zur Weser vereinigen), in der einst Dr. Eisenbart praktizierte und verstarb.

Auf dem Wohnmobilstellplatz "Am Weserstein" der auf einer Flussinsel direkt am bekannten Weserstein hinter dem PKW-Parkplatz liegt, fanden wir noch Platz. Der Platz selbst ist wegen fehlender Markierungen für die einzelnen Wohnmobil-Parzellen chaotisch zugeparkt. Im Bereich für die Mobile sind viele Stromanschlüsse vorhanden (1,00 € für 8 Std.). Lustig ist das Kabelgewirr was über den Platz kreuz und quer gezogen ist. Dank unseres Solars auf dem Dach brauchen wir keinen Strom. Ver- und Entsorgung ist auf einer mit Markierung versehenen Fläche vorhanden. Müllcontainer allerdings haben wir keine gesehen. Bezahlt wird am Automaten 6,00 € für 24 Stunden.

Stellplatz hinter dem PKW Parkplatz

 

Der Weg zur Altstadt, die nur wenige Minuten entfernt ist, führt über eine Holzbrücke. Der mittelalterliche Stadtkern mit über 700 Fachwerkhäusern ist sehenswert. Alte Wehrtürme, das Welfenschloss und das prächtige Rathaus sind Spiegelbilder einer reichen Vergangenheit als Handelsstadt am Wasser.

                                                                                                                                                          Rathausspiel um die Legende des Dr Eisenbart

                                                                                                        Hochwassermarken      

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, machten wir uns auf in die Altstadt. Unser erster Weg führte zur Tourist-Information. Hier erfuhren wir das gleich um 13.30 Uhr im prächtigen Renaissance-Rathaus eine Sprechstunde des weltbekannten Barockarztes stattfindet. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Vielen Besuchern ging es ebenso. Wir genießen also einen launigen Sketch über das Wirken des berühmten Medicus bei dem natürlichen Besucher mit einbezogen wurden.

 

  Die Sprechstunde des Dr. Eisenbart im Hist. Rathaussaal für die Stadtbesucher

 

Um mehr über die Stadt zu erfahren, machten wir anschließend noch eine Stadtführung mit (6,50 € pro Person). Bei dieser Stadtführung erfuhren und sehen wir Dinge an denen wir sonst bestimmt vorbeigegangen wären. Wie z.B. das Kamm-Wehr, hier wird mit einzelnen Zinken der Wasserdurchfluß mehr oder weniger reguliert. Da der alte Stadtkern durch keine Kriege, Feuersbrünste o.ä. zerstört wurde, fand schon Alexander von Humboldt diesen Ort zu einem der 7 schönsten Orten der Welt.

 

Kammwehr zur Regulierung des Wasserstandes                                                 Blick zur Tillyschanze

 

Am Weserstein, dem Zusammenfluss von Fulda und Werra erfahren wir, wie die Weser zu ihren Namen gekommen ist.

 

Den Nachmittags-Kaffee gönnen wir uns in einer nicht alltäglichen gastronomischen Einrichtung dem "Aegidius Cafe". Einer ehem. mittelalterlichen Kirche, wo man auf den alten Kirchenbänken sitzt und in angenehmem Flair, seinen Kaffee und Kuchen genießen kann. Hier kann man auch die Grabplatte des Arztes besichtigen.

Grabstein des Dr. Eisenbart

 

Als wir am Abend zum Wohnmobil zurückkommen, ist der Platz um eine große Anzahl von Wohnmobilen angewachsen, fast übervoll.

Blick auf den SP

 

Der Sonntag versprach sehr sonniges Wetter und wir machten uns auf zu einer Wanderung zur Tilly Schanze.

 

Ein interessantes geschichtliches Detail, wie uns der Stadtführer am Vortag berichtete.

Der Turm selbst liegt auf niedersächsisches Hoheitsgebiet. Die gegenüber befindliche Gaststätte allerdings auf hessischen Gebiet sogar mit eigener Postleitzahl "00000" und zwei Einwohnern.

Aufgrund des angrenzenden Waldgebietes an die Gaststätte gehört es zu der zweitgrößten Gebietsfläche Hessens. Wenn man auf dem Turm möchte, muss man sich auf hessischer Seite gegen eine geringe Gebühr anmelden und uns wird über einen elektr. Türöffner aufgetan, wenn man dann die 131 Stufen bis zum Turm erklommen hat, wird man mit einer wunderschönen Aussicht belohnt.

Blick von der Tillyschanze auf die Altstadt

 

Auch dient der Turm als Trausaal. Die vermählten Paare pflanzen anschließend Rosenstöcke in einen dafür vorgesehenen Gartenbereich mit einem Schild mit Namen und Hochzeitsdatum versehen. Ein schöner Brauch.

 

In der Gaststätte selbst kann man recht gut essen und bei diesem schönen Wetter in dem Biergarten verweilen.

 

Später ging es unmittelbar vor dem Turm wieder bergab zur Altstadt, allerdings sind die Stufen nicht für Menschen die Knie- oder Hüftprobleme haben geeignet, dafür empfehlen wir den normalen Weg, der etwas länger aber angenehmer zu laufen ist.

Den Nachmittag verbringen wir im Sonnenschein vor dem Wohnmobil.

Am Abend schlenderten wir nochmals ins Städtchen und besuchten die Gaststätte "Ratskeller" im historischen Rathaus (Plätze reservieren ist von Vorteil), wir bekamen gerade noch Platz. Die Portionen waren sehr üppig, es hat sehr gut geschmeckt.

 

Wir beschließen den Tag mit einem Abend- und Verdauungsrundgang durch die Altstadt.

 

Am nächsten Morgen fahren wir weiter Richtung Bad Karlshafen, der Hugenottenstadt.

 

Unterwegs auf halben Weg liegt der "Mühlenplatz" in Oberweser im Ortsteil Gieselwerder.

Eine Freilichtausstellung "Vergangenheit in Miniatur" gibt es zu bestaunen. Hier haben auch "Der gestiefelte Kater" und "Schneewittchen" ihre Heimat.
Etwas versteckt, aber man findet den Mühlenplatz.
 Nach der Tankstelle an der Hauptstraße biegt man links ab und nach ca. 100 m ist ein kleiner Parkplatz.

In der weiträumig, großzügig und liebevoll angelegten Anlage sind etwa 60 Miniaturbauwerke aus alter Zeit originalgetreu nachgebildet. Wassermühlen, Burgen, Schlösser sowie historisch schöne Kirchen und Rathäuser im Maßstab 1:25 bzw. 1:40 sind aufgebaut.

Das klare Bergwasser das durch den Mühlenplatz fließt, wird über zierliche Rinnen den Wassermühlen zugeführt und zum Antrieb der Mühlenräder genutzt.

1969 ist diese Anlage aus einem Hobby entstanden und Jahr für Jahr weiter ausgebaut und erweitert worden.
(www.muehlenplatz-gieselwerder.de). Betreut werden sie durch die Gemeindeverwaltung.
 Der Mühlenplatz ist unbedingt einen Ausflug wert. 


Nach diesem Zwischenstopp ging es danach weiter nach Bad Karlshafen.
 Beim dortigen Wohnmobil-SP "Am rechten Weserufer" vor dem Campingplatz haben wir einen sehr schönen Platz in der 1. Reihe mit Blick auf die Weser und den gegenüberliegenden Ort bekommen. Die Anmeldung erfolgte in der Rezeption des Campingplatzes. Sehr freundlich und mit einigen Tipps zur Freizeitgestaltung wurden wir begrüßt. 11,00 € kostete der Platz inkl. der Nutzung von Sanitäreinrichtungen auf dem CP. Strom gibt es an Säule und wird nach Kwh (0,60 €) abgerechnet. Auf dem CP gibt es einen kleinen Fritz Berger CP-Shop, einen kleinen Lebensmittelladen sowie eine Gastwirtschaft "Weseroase" mit leckerem Speisenangebot.

Stellplatz in Bad Karlshafen mit Bilck auf die Weser


Den Ort erreicht man über die unweit gelegene Brücke. Im Ort selber wird gerade viel gebaut, das Hafenbecken wird nach alten Ansichten wieder neu in das Ortsbild integriert und soll 2019 im Frühjahr mit Wasser gefüllt werden. Leider hat es, als wir uns den Ort anschauten, zu regnen begonnen und so waren wir gezwungen, einen Kaffeestop einzulegen, was auch nicht das Schlechteste war.

Nach dem Regenschauer schauten wir uns noch die Wesertherme und das Gradierwerk an, kamen aber zu dem Entschluss am nächsten Tag doch weiterzufahren.


Nach der ruhigen Nacht und frischen Brötchen am Morgen fuhren wir weiter nach Bad Pyrmont, das frühere berühmte Heilbad als traditionsreiches niedersächsische Staatsbad, das sich zu einer Wellnessoase im Weserbergland entwickelt hat, auf den dortigen Top SP, den Reisemobilhafen in den Emmerauen.

 Der Stellplatz ist sehr gut angelegt.

 

Man meldet sich in der ca. 100 m entfernten Tourist Information an.


Kosten 11 € zzgl., Kurtaxe.

Bei der Anmeldung bekommt man jede Menge Infomaterial und kann mit der Pyrmont-Gästekarte eine Unmenge Vergünstigungen in Anspruch nehmen wie z.B. kostenlosen Bustransfer mit den Stadtlinien, einen freien Eintritt in die Hufeland-Therme für 1,5 Stunden inkl. Sauna jeden Tag, kostenlosen Eintritt ins Schloß und den Kurgarten u.v.m.

Da es heute ein nasskalter Tag ist nutzen wir den kostenfreien Eintritt in die Hufeland-Therme.
Mit dem Bus sind wir bis zur Therme gefahren, nach 1,5 Std. Baden aber dann von der Therme zum SP zurückgelaufen.
Wir brauchten ca. 25 Min. zurück bis zum Platz.
 Die Therme selbst mit warmer Sole hat mehrere Innen- und Außenbecken mit Strömungskanal, Sprudelbänken und Massagedüsen. Der Saunabereich ist umfangreicher, mit Blocksaunen, Dampfbad, Bionarium, türk. Hamam u.v.m. ein wahres Paradies für Saunafreunde. Das haben wir aber heute nicht ausprobiert. Man hätte auch 1,5 Std Baden und Sauna machen können oder einfach länger und aufzahlen wäre auch möglich gewesen.

Ein Schild an der Touristinfo kündigte an, dass am Abend eine kostenlose Kurstadtführung angeboten wird.
 Die haben wir natürlich mitgemacht, wir waren nur 7 Personen was schön war und haben dabei sehr viel über die lange Heilquellen-Tradition die bis ins 3. Jh. nach Christus geht, erfahren.

Die Germanischen Stämme haben diesen Ort schon als Heiligtum verehrt. Auch die lange Liste der bedeutendsten Persönlichkeiten aus dem In-und Ausland, die hier zur Kur waren, ist erwähnenswert.

Kurpromenade 

Die beleuchteten Brunnen auf der Hauptallee sind am Abend besonders schön anzusehen.

 

Am nächsten Tag, dem Feiertag, ist das Wetter wesentlich besser als am Vortag.

Nach dem Frühstück besuchten wir zuerst das Schloß auf der Schloßinsel und das Museum, wo vieles über die Badekunst der Stadt und ihre berühmten Gäste zu sehen und zu lesen ist.

Berühmte Kurgäste die in Bad Pyrmont weilten


Die Schloßinsel ist ebenfalls mit der Gästekarte kostenfrei zu besichtigen.
Im Schloß selbst ist eine Etage der Heilkraft der Quellen und der Kurtradition von den Anfängen bis zur Gegenwart gewidmet.
 Eine weitere Etage ist dem Schloß und seinen Besitzern gewidmet. Alles sehr interessant.

 

Anschließend schlenderten wir durch den riesigen barocken Kurpark, mit seinen vielen wunderschönen Abteilungen. Besonders sehenswert ist der Palmengarten, das mediterrane Flair hier ist wunderbar. Nicht umsonst zählt er zu den schönsten Kurparks Deutschlands, wurde auch mehrfach dafür prämiert.

Den Kurpark kann man mit der Gästekarte ebenfalls kostenfrei betreten, ansonsten kostet der Eintritt 4,00 €.


Nach einer Mittagspause im "Schinkenkrug", wo wir sehr gut gegessen haben, sowie einem Besuch der Trink- und Wandelhalle, in der wir natürlich Proben der verschiedenen Quellen kosteten, marschierten wir noch zur "Dunsthöhle".


Diese ist einmalig in Europa, aus ihr dringt CO2 aus 4000 Meter Tiefe und wird zu medizinischen Zwecken in den Kurkliniken angewendet.

Spät zurück am WoMo genossen wir den Abend in entspannter Weise mit Bordbuch schreiben und lesen. Morgen soll es weiter gehen.


Wieder zurück auf der Dt. Märchenstraße fahren wir am nächsten Morgen nach Hameln. Sie liegt links und rechts in sanften Hügeln des Weserberglandes eingebettet. Der dunkelste Geselle der Dt. Märchenstrasse ist hier zu Hause, der Rattenfänger von Hameln.

Viele Touristen zieht es hierher auch wegen der prächtigen historischen Altstadt.


Der Stellplatz liegt ruhig in Wasser- und Zentrumsnähe, ca. 15 Min. zum Stadtkern. Bezahlt wird am Automaten 8,00 € für 24 Std. Es lassen sich auch 3 Std. für 3,00 € buchen, wenn man nur kurz die Stadt besuchen will.
 Stromsäulen sind vorhanden, wie auch eine Ver-und Entsorgungsstation.


Nach dem wir uns eingerichtet hatten gings gleich los in die Altstadt.
 Die Tourist Info ist wieder unser erstes Ziel. Man trifft auf Schritt und Tritt auf die Geschichte des Rattenfängers zu Hameln.


"Die Rattenspur“ zieht sich mit über 300 Bronze-Tafeln auf dem Boden und weist dem Besucher den Weg zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Altstadt.


Um 13:05 Uhr, 15:35 Uhr und 17:35 Uhr dreht der Rattenfänger zum Glockenspiel am Hochzeitshaus seine Runden auf einem Tableau.

Spieluhr am Hochzeitshaus um das Treiben des Rattenfängers zu Hameln


Um noch mehr über die Historie der Stadt Hameln zu erfahren machten wir eine Stadtführung mit und erfuhren das es sich bei dem Rattenfänger nicht um einen solchen wie bei Grimms Märchen beschrieben wurde handelt, sondern in erster Linie, um das Verschwinden von mindestens 10% der Jugendlichen Bevölkerung (130 Personen am 26. Juni 1248) aus der Stadt Hameln.

Auch ist viel über die Wirtschaft, das reiche Bürgertum, welches in den prunkvoll gestalteten Häusern gelebt hat, noch zu sehen.


Nach der Stadtführung kehren wir ein zu einer kulinarischen Zeitreise in die Biedermeier- und Gründerzeit ins gemütliche Restaurant "Pfannekuchen" und genießen von den über 40 Variationen herzhafter oder süßer Pfannekuchen die es hier gibt. Eine Köstlichkeit. Der Tipp der Stadtführerin war wunderbar.
www.pfannekuchen-hameln.de

 


Auch das Shoppen kam natürlich nicht zu kurz. Da am nächsten Tag der Herbst- bzw. Bauernmarkt in der Stadt begann und schon zahlreiche Buden in der ganzen Fußgängerzone aufgebaut wurden wollten wir uns das natürlich auch anschauen und blieben noch eine Nacht in Hameln.

 Am nächsten Morgen spazierten wir nochmals in die Stadt bummelten an den aufgebauten Buden vorbei, kauften hier und da verschiedene Köstlichkeiten, bevor am Nachmittag wieder unsere Rückreise Richtung Heimat begann.


Wir wollten die gesamte Strecke nicht alles auf einmal fahren uns so ging es weiter vorbei an den Gebrüder Grimm Städten Kassel, Fulda, Steinau a.d. Straße bis nach Bad Orb in den Hessischen Spessart.

Auf dem Wohnmobilstellplatz beim Kurpark machten wir letzte Rast und übernachteten nochmals. Abends besuchten wir die gegenüberliegende Gaststätte "Forsthausstübchen" wo wir ein sehr gutes Abendessen genossen, mit dem wir unseren Urlaub ausklingen liesen, bevor es dann am nächsten Morgen die restlichen Kilometer wieder bis nach Hause ging.
 

 

Ein schöner Kurzurlaub auf der Deutschen Märchenstraße, mitten in Deutschland, ging damit zu Ende und vermutlich auch unsere letzte Ausfahrt für dieses Jahr.
 Sehenswert waren alle besuchten Abschnitte auf der Deutschen Märchenstraße und im Weserbergland, auch wenn die Zeit zu den vielen anderen Orten nicht gereicht hat, wir kommen mal wieder.

 

C  10/2018

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