Pfingsturlaub Ebern/Unterfranken und Bad Rodach/Coburger Land
Freitagnachmittag vor Pfingsten ging’s los. Autobahn A 81 Richtung Würzburg bis kurz vor der A 3. Dort verlassen wir die Autobahn und fahren über Land, denn hier herrscht der übliche Freitagsstau. Nach einigen Schleich-Kilometern hinter LKW’s und Umleitungen erreichen wir gegen 18 Uhr den TOP-SP in Ebern, einer kleinen Stadt im unterfränkischen Landkreis Haßberge am Nordzipfel Bayerns.
Ein sehr ruhig gelegener Platz. Genau richtig! Auf dem eigentlichen SP bekommen wir heute leider keinen Platz mehr, denn dieser ist übervoll. Frau Elflein, die nette Frau vom SP-Betreiber weist uns einen Ausweichplatz direkt neben dem Rezeptionsgebäude zu. Die Toiletten- und Duschbenutzung ist inklusive. Man bekommt einen Schlüssel fürs Sanitärhaus. Es gibt kostenfreies WLan, leider nur schwach - 1-2 Balken.
Nachdem wir uns etwas sortiert und gestärkt haben laufen wir in die nur 3 Min. entfernte Altstadt.
Wir schlendern ein wenig durch die Gassen um uns einen ersten Eindruck zu schaffen und genießen dann an diesem schönen Abend in der ital. Eisdiele noch einen Eisbecher.
Den Abend beschließen wir mit Lesen und Bordbuch schreiben.
2. Tag
Heute begann der Tag mit frischen Brötchen die ich vom nicht weit entfernten Bäcker beim EDEKA-Markt geholt habe und einem ausgiebigen Frühstück. Nachdem einige WoMos abgefahren waren, parken wir zuerst um auf den eigentlichen Stellplatz. Wir bekommen ein schönes Plätzchen.
Anhand vom erhaltenen Prospektmaterial erfahren wir vom jährlichen Gartenfest auf Schloß Eyrichshof, welches immer an Pfingsten stattfindet, nur wenige Kilometer von Ebern entfernt. Es ist fußläufig auch erreichbar, aber wir holen unsere Räder raus und radeln hin.
Das Gartenfest ist ein sommerlicher Gartenmarkt im großzügigen Schloßgelände mit über 190 Ausstellern/Verkaufs- ständen aus ganz Europa und einer nicht alltäglichen Produktvielfalt, wie man sie sich kaum vorstellen kann. Auf dem Gelände des Schlosses gibt es Blumen, Stauden, Deko, Mode, Schmuck, Kunst, Handwerk und viel Kulinarisches.
Hier ein paar Bilder vom Gartenfest:
Bei sehr heißen Temperaturen waren wir hier den ganzen Tag. Müde vom vielen Schauen radeln wir zurück zum SP.
Nach dem Duschen wurde ausgiebig in der herrlichen Sonne relaxt. Am Abend haben wir heut selbst gekocht und anschließend Prospekte gewälzt fürs Programm am nächsten Tag. Rund um Ebern gibt es eine Vielzahl von Radwegen und Sehenswürdigkeiten.
3. Tag
Von Mitternacht bis zum Vormittag hat es stark geregnet. Als sich die Wolken lichten ist es bereits 11 Uhr und wir entschließen uns die sehenswerten Punkte von Ebern zu Fuß zu besichtigen. Bei der Anmeldung am Stellplatz haben wir dazu eine kleine Info-Broschüre erhalten. Es lässt sich gut laufen, die Entfernungen sind überschaubar.
Zum Mittagessen gehen wir in den alt eingesessenen Gasthof "Stern". Es hat hervorragend geschmeckt, wir können die Gaststätte herzlich weiterempfehlen.
Ab 14 Uhr hat das Heimatmuseum geöffnet. Wir wollen ihm einen Besuch abstatten.
Zuerst aber besteigen wir den 41 Meter hohen Grauturm, dem Wahrzeichen der Stadt Ebern, der zu den höchsten in Bayern zählt. Von hier aus hat man einen wunderschönen Rundblick über die Stadt Ebern und das angrenzende Umland, die Hassberge. Heute war die Sicht auch besonders gut. Im Turm selbst sieht man die Türmerwohnung, das alte Uhrwerk und den Lastenseilzug, womit der Türmer sich seine Dinge des täglichen Lebens nach oben ziehen konnte.
Schade, 14 Tage später ist hier um den Turm ein großer Mittelaltermarkt mit Türmertreffen, nächtlichem Stadtrundgang, Feuershow und vieles mehr, das können wir leider nicht miterleben.
Altes Rathaus Ev. Kirche
Innenansicht Kath. Kirche
Nach der Turmbesteigung ging’s ins Heimatmuseum. Nachdem wir die einzigen Gäste waren erhielten wir von dem sehr netten Mann der heute Museumsaufsicht hatte, eine ganz spezielle, persönliche Führung. Eine reichhaltige Sammlung vieler historischer Gegenstände ist dort zu sehen. Vieles was im Museum ausgestellt ist kennt man noch aus frühen Kindertagen oder dem erzählen von Eltern bzw. Großeltern. So kann man z.B. ein altes Klassenzimmer, ein Wohn-, ein Schlafzimmer anschauen. Über 4 Etagen bis unter das Dach sind Gegenstände längst vergangener Zeiten zu besichtigen. Werkzeuge, Küchengeräte, Schriftstücke, Inflationsgeld und vieles mehr. Wir können euch dieses Museum, welches auch für Kinder sehr interessant ist, nur empfehlen. Schaut mal rein wenn ihr in der Ecke seid.Schnell vergeht die Zeit, und ruck zuck waren 2 Stunden Museumsbesuch vergangen.
Danach gings zurück zum Stellplatz und den Rest des Tages verbrachten wir mit relaxen.
Das Wetter hatte sich gebessert, die Sonne scheint allerdings nicht mehr so heiß wie am Tag vorher. Wir genießen einfach die Ruhe auf dem Platz. Das Tagebuch schreib ich bei der Gelegenheit auch gleich, denn das wird ja schließlich wieder für den Reisebericht benötigt.
Morgen werden wir weiterfahren.
4. Tag
Heute Morgen sind wir nach dem ausgiebigen Frühstück und klar Schiff machen weiter gefahren.
Unser weiteres Ziel ist Bad Rodach. Der nur knapp 40 km entfernte klimatische Heilort hat einen 2015 erweiterten Stellplatz für 70 Mobile. Er ist bei "Mein Platz" und als "Top SP" beschrieben.
Hier einige Bilder vom Platz:
Die Anmeldung erfolgt in der Therme.
Dabei erhält man eine Tüte voll mit Prospekten über Wander-, Radwege oder Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.
Das Sanitärgebäude beinhaltet WC, Waschmaschine/Trockner und Spülküche, alles mit einem Codeschloß gesichert, den man bei der Anmeldung an der Therme erhält. Ebenso wie einen Rabattgutschein für das Restaurant an der Therme und für den Eintritt in die Therme.
Am Platz sind ausreichend Stromsäulen(0,60 €/kwh) mit Anzeige des Verbrauchs vorhanden.
Brötchen- und Zeitungsservice gibt es ebenfalls, diese werden, falls bestellt, morgens an das Wohnmobil gebracht.
Eine überdachte Terrasse mit Sitzmöglichkeiten und Grillstelle ist ebenfalls vorhanden. Auch Autoverleih und Fahrradverleih ist möglich.
Sanitärgebäude Grillstation
Ver- und Entsorgungs Station
Informatinspunkt im Sanitärgebäude
Der Ort Bad Rodach selbst ist durch einen Fußweg in etwa 15-20 min von der Therme aus erreichbar.
In Bad Rodach hat es einen alten Ortskern mit vielen hist. Gebäuden die durch Infotafeln explizit beschrieben werden, sowie einen Rundweg entlang der alten Stadtmauer. Wir schauen uns natürlich gleich mal um.
Einige Ansichten von Bad Rodach:
An der Stadtmauer Marktplatz
Fridolinhaus Hinteransicht Ev. Kirche
Fridolinhaus Vorderansicht
Auszeichnen kann sich dieser Stellplatz durch die Ruhe, die uns hier umgibt. Man hört kaum Fahrzeuge, dafür eine Unmenge an Singvögeln die uns ein abendliches Lied zu Gehör bringen. Und wir sitzen draußen vor dem Mobil in erster Reihe. Einfach super!Da es heute vom Wetter zwar nicht kalt aber sehr durchwachsen war, d.h. öfter mal Regen, so hoffen wir dass es morgen etwas besser wird und wir die Regenschirme nicht mehr aufmachen müssen.
5. Tag
Heute scheint die Sonne schon am Vormittag. Nach dem Frühstück holen wir die Räder raus und wir machen eine Radtour in die nähere Umgebung.
Zuerst fahren wir in die Stadt zur Touristinformation. Hier gibt’s kostenlos eine Mappe mit verschiedenen Radtouren und verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
Wir fahren zur Burgruine Straufhain, eine Burgruine wie aus dem Bilderbuch. Sie liegt auf der höchsten Erhebung der Gegend, einem vor Millionen Jahren erloschenen Vulkan. Als es dann vom Hauptweg abging, der Weg matschig wurde vomgestrigen Regen, und steil den Berg hoch ging, haben wir unsere Räder mit der Schiebehilfe bis zur Ruine hinaufgeschoben. Der Ausblick ist spektakulär, er hat uns dafür entschädigt. Man hat von hier oben einen schönen Rundblick über die herrliche Landschaft.
Burgruine Straufhain
Einst teilte der Eiserne Vorhang diese Gegend, denn die innerdeutsche Grenze verlief unmittelbar hier entlang.
Wir wollten noch weiter fahren, doch ein kräftiger Regenschauer zwang uns umzukehren. Es sollte an diesem Nachmittag nicht der letzte Gewitterschauer gewesen sein.
6. Tag
Das Wetter für heute sollte nicht so gut werden, deshalb haben wir uns einen Wellnesstag mit einer Tageskarte in der Therme und Sauna gegönnt, um etwas für Seele und Gesundheit zu tun. Bis 17 Uhr verbrachten wir in der Sauna- und Thermenwelt. Herlich war’s.
Anschließend wollten wir noch was essen gehen, aber die Gaststätten die wir bevorzugten, hatten leider Ruhetag. Wir sind schließlich am Bahnhof in der Pizzeria „La Lucciola“ gelandet, was übrigens keine schlechte Entscheidung war. Die Pizza schmeckte herrlich.
Morgen wollen wir wieder eine Radtour machen, hoffentlich hält das Wetter was vorausgesagt wird.
7. Tag
Heute wird ein schöner Tag, so sagt es der Wettermoderator im TV und das stimmt. Wir frühstücken draußen und machen dann wie geplant unsere Radtour im deutsch-deutschen Zonengebiet.
Zuerst geht es über Gauerstadt, ein schmuckes Dörfchen mit dem Ältesten Gasthof in der Region, nach Billmuthausen.
Landgasthof Wacker
Das Dorf ist ein Teil der Deutsch-Deutschen Geschichte mit Grenzerfahrung.
Billmutshausen- Gedenksteine, eine Gedenkstätte auf dem Friedhof, ein ehem. Grenzturm (heute Fledermausstation) - sonst ist nichts von dem Dorf das1340 das erste Mal erwähnt wurde, übriggeblieben. 1978 wurde das Dorf was im 500m Sicherheitsstreifen lag, platt gemacht. Alle Einwohner wurden zwangsevakuiert und da das Dorf mit den Grenzsicherungsanlagen so nicht bestehen konnte wurde es geschleift wie es im Sprachgebrauch der DDR-Führung hieß. Alle Gebäude wurden abgerissen, einschließlich der Kirche auch diese verschwand, ausgenommen der Friedhof, der blieb erhalten und die Postleitzahl, die gibt es immer noch.
Ehemaliger Grenzturm-heute Fledermaus Reservat
Wenn man so etwas erfährt, denkt man dass das alles kurz nach dem Mauerbau 1961 passiert ist. Aber noch 1978 und das 11 Jahre vor der Wiedervereinigung. Da fragt man sich schon was wurde da vor wem geschützt, mit der Grenze?
Ich, der in der DDR seit 1956 aufgewachsen bin, aber im Landesinnern gelebt habe, wieso habe ich das nicht gewusst? Schaut euch das einmal an. Diese Geschichte darf nicht verloren gehen. Ein großes Lob an den Verein der die Gedenkstätte betreibt und pflegt.
Unsere Radtour ging dann weiter zur Veste Heldburg auch "Fränkische Leuchte" genannt.
Eingang der Veste Heldburg
Innenhof der Veste
Die Burganlage geht auf das 12 Jhd. zurück. Allerdings war 1982 ein Großbrand auf der Burg, dem ein Großteil der Räume zu Opfer fielen. Seit 2016 ist hier das Deutsche Burgenmuseum zu Hause. Die Ausstellungsräume zur Burgengeschichte sind sehr zu empfehlen.
Vom Turm hat man eine wunderschöne Weitsicht, wenn das Wetter mitspielt, kann man die imposante Schwester Veste "Die Fränkische Krone" in Coburg sehen. Wir hatten das Glück.
Ausblick vom Turm der Veste Heldburg
Zurück ging es über den Grenzpostenweg, der einst parallel zu den Sicherheitsanlagen verlief. Bergauf und auch wieder Bergab und das auf Betonplatten. Das war schon ein gewaltiges Schütteln auf den Rädern. Auch das war eine Grenzerfahrung.
Postenkontrollweg der Grenztruppen der DDR Wird heute als Forst- oder Wanderweg genutzt
Wieder am Wohnmobil angekommen haben wir erst mal geduscht und später gingen wir noch in die Gaststätte „Zum Lustigen Kegler" zum essen. Hervorragende köstliche Hausmannskost wie z.B. Thüringer Rostbrätl, Hausmacher Sülze mit Bratkartoffeln oder Roulade mit Thüringer Klößen und Rotkohl wird hier angeboten. Einfach lecker. Die Gaststätte können wir unbedingt weiter empfehlen.
Unser letzter Tag geht mit vielen tiefgreifenden Eindrücken zu Ende. Morgen geht’s leider wieder nach Hause.
Es gibt viele Ecken in Deutschland die wir noch nicht gesehen haben, wir wissen aber, dass wir hierher bestimmt noch mal wieder kommen werden.
8. Tag
Nachdem wir alles zusammengepackt haben, ging’s gegen Mittag wieder Richtung Heimat. Unterwegs machen wir noch einen Kaffeestopp bei Bekannten und kommen wohlbehalten und mit vielen neuen Eindrücken am Abend wieder zuhause an.
Schön war’s.