Pfingsausfahrt nach Bad Ort im hessischen Spessart
Ziel unserer Pfingstausfahrt 2014 war Bad Orb, eine kleine Kurstadt im hessischen Spessart.
Samstagmorgen nach dem Frühstück ging es los. Keine weite Strecke war zu bewältigen und kurz vor Mittag waren wir schon am Ziel. Nur 1 weiteres WoMo stand da, wir hatten also freie Auswahl.
Zahlung am Kassenautomaten 12 € für 24 Std. (7 € SP + 2,50 € p.P. Kurtaxe).
Achtung: Der Automat nimmt keine Scheine nur Münzen, also wenn ihr länger bleiben wollt, deckt euch mit Münzen ein.
Der Platz mit 9 Stellplätzen liegt am Ende des hinteren Kurparks direkt im Grünen gegenüber des MediClinReha-Zentrums. Eine annehmbare Lärmkulisse kam vom in der Nähe liegenden Naturerlebnis-Freibad.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten ging's zur Erkundung des Ortes.
Wir schlenderten vorbei am Minigolfplatz Richtung Kurpark und machten einen kurzen Stopp bei den Seniorensportgeräten.
Auch gibt es hier einen Barfuß Pfad, angeblich mit 4,5 km Deutschlands längster Barfuß Pfad. Diesen haben wir allerdings nicht erkundet.
Weiter ging's an der Konzerthalle und dem Musikpavillon zum Kneipp-Becken. Direkt gegenüber liegen die futuristisch aussehenden Toskana-Therme und dann kommt gleich das Gradierwerk - groß und imposant.
155 m lang, 12 m breit und 18 m hoch. Die Luft beim durchlaufen ist ähnlich wie am Meeresstrand und tut unheimlich gut.
Gradierwerk - in dem kann man innen und außen entlang laufen
Kneippbecken im Kurpark Die Toscana-Therme
Touristinfo
Noch ein Stückchen weiter kommt die Tourist Info, wir decken uns mit Prospektmaterial ein und dann geht auch gleich der Fußgängerbereich los. Viele kleine Geschäfte laden zum Bummeln ein. Noch mehr Cafés bzw. Eisdielen und Restaurants verzeichnen ganz deutlich, dass es sich um einen Kurort handelt.
Cafe "Sprudel"
In der Cafe/Eisdiele "Sprudel" gönnten wir uns einen herrlichen Eisbecher. Danach wurde natürlich, wie immer, wenn wir unterwegs sind, die Wirtschaft angekurbelt. ... na ja, wenn die Geschäfte am Samstagnachmittag halt noch offen haben, muss das shoppen einfach sein.
Wir schlenderten durch die historische Altstadt, viele schöne Fachwerkhäuser sind hier zu bewundern.
Leider waren wir für den historischen Stadtrundgang, der immer samstagmorgens stattfindet, zu spät dran In einer Infobroschüre speziell zum Stadtrundgang kann man aber alles nachlesen und selbst zu Fuß abgehen.
"Wenn einem sonst keiner zuhört," der Frau konnte ich alles sagen - im Kurpark
Müde machten wir uns durch den Kurpark wieder zurück zum Stellplatz.
Zwischenzeitlich waren noch weitere Wohnmobile angekommen.
Markise raus, relaxen stand nun an und natürlich Bordbuch schreiben.
Nach dem studieren der Prospekte entschieden wir uns morgen eine Fahrt mit der Dampfkleinbahn "Emma" zu unternehmen, die immer nur sonntags und feiertags fährt. Wir freuen uns drauf.
Pfingstsonntag
Heute morgen erfreute uns die Sonne mit ihrem Schein durch die Dachluke schon recht früh. Wir waren früh munter und wollten eine Nordic-Walking Runde im Kurpark machen.
Nun gut dachte ich, wir werden ja die einzigen sein, wer wird am Sonntag um 7:30 Uhr schon außer zwei munteren Wohnmobilisten durch den Kurpark laufen. Aber weit gefehlt.
Am Kurparkeingang standen die ersten zwei Vierbeiner mit ihren Besitzern und hielten Morgenandacht.
Ein Stück weiter am Senioren-Gerätepark wurde gepowert was das Zeug hielt, auf der Wiese neben an war Gymnastik angesagt und eine ganze Schar Jogger war unterwegs, die ebenfalls durch den Park liefen.
Dann waren noch die Kurpatienten die in frischer Morgenluft ihren Verdauungsspaziergang nach dem Frühstück machten unterwegs bzw. ihre Zigarette rauchten. Offenbar gibt es in den Rehakliniken keine Raucherinseln, denn an den Parkbänken lagen eine Vielzahl von Zigarettenkippen auf den Boden.
Als wir dann nach unserer Runde wieder am Kurparkausgang ankamen standen inzwischen schon 4 Vierbeiner und deren Besitzer und sprachen über die große Politik. So war unser morgendlicher Lauf von keinerlei Einsamkeit, wie ich zuerst annahm, gekrönt.
Nach dem Laufen und dem Duschen haben wir uns das Frühstück so richtig schmecken lassen.
Um 11:10 standen wir pünktlich zur Abfahrt am Bahnhof bei der Kleindampfbahn "Emma" um die "Eisenbahnromantik" pur zu erleben.
Fahrkarten gelöst und ab ging es mit einer rasanten Geschwindigkeit von sage und schreibe 25 km/h über die 7,5 km lange Strecke in ca. 40 min bis nach Wächtersbach. Auf diesem Bahnhof wurde die Lok umgehängt und fuhr nach ca. 25 min wieder zurück nach Bad Orb.
Interessante alte Schilder an den Wänden im Zugabteil
Während der Fahrt steigt ein Zugbegleiter aus und sperrt die Straßen ab, bei 25 km/h sieht man das locker.
So eine Fahrt macht natürlich hungrig und wir kehrten zum Mittagessen in das Cafe "Kowalski" ein.
Am Nachmittag wurde in der Stadt ein Marathon-Lauf gestartet, deshalb waren viele Leute unterwegs und auch viele Geschäfte hatten offen, was übrigens fast jeden Sonntag in Bad Orb so ist.
Marathon-Läufer beim Start
Aber am vollsten waren die Eisdielen, auch wir kamen daran nicht vorbei.
Anschließend schauten wir uns noch einige interessante Punkte von dem historischen alten Stadtkern an, unter anderem das kleinste Haus, den Burgring, die Kirche St. Martin - diese ist aus dem 14. Jh. Sie ist am Weihnachtsabend 1983 völlig ausgebrannt, wurde aber wieder neu aufgebaut und eingeweiht im Dezember 1985. Von der Burgmauer hat man einen wunderschönen Blick auf die Altstadt.
Das "kleinste Haus", nur 1,58 m breit
Auf dem Rückweg zum Stellplatz stellten wir fest - durch den Kurpark strömen eine Vielzahl von Menschen, man meint es ist Völkerwanderung, denn dort unter den schattenspendenden Bäumen ist die Hitze gut auszuhalten. Auch wir sind inmitten der vielen Menschen und wollen nur noch auf den Stellplatz und zum WoMo und die Füße hochlegen. Es hat immerhin auch auf der Schattenseite vor dem WoMO noch 31 Grad..
Am Abend haben wir uns entschlossen kurz über die Straße zur "Forsthausstübchen" zu gehen, denn da haben uns auf der Speisekarte ein paar leckere Gerichte angelacht. Wir genießen die Ruhe im dortigen Biergarten. Dieser ist recht gut besucht zum Großteil natürlich Kur- bzw. Klinikpatienten aus den umliegenden Häusern. Das Essen ist gut, lecker und reichhaltig , das Bier mundet, also ein schöner warmer Abendabschluß.
Pfingstmontag
Heute wollen wir eine Wanderung zum 9 m hohen Aussichtsturm "Warturm" auf dem Molkenberg, dem Hausberg von Bad Orb, machen. In Anbetracht der zu erwartenenden hohen Temperaturen machen wir uns gleich nach dem Frühstück auf. Der Weg dahin, leider nur teilweise im Schatten, geht doch ziemlich steil nach oben. Oben angekommen, entschädigt uns aber die schöne, weite Aussicht für die ganze Mühe und Anstrengung.
Blick vom Wartturm auf die Stadt
Bei diese Gelegenheit erfahren wir noch etwas über die Sage des "Räubers von Orb", der in diesen Turm gefangen gehalten wurde und dem Hungertod ausgeliefert war, sich aber durch einen Fuchsgang befreien konnte. Am Fuße des 9 m hohen Turmes liegt noch der Fuchsstein. Den Fuchs hat man gejagt, erlegt und im Fuchsgang begraben danach diesen Stein daraufgelegt.
Den Abstieg vom Aussichtsturm kürzten wir ab und zwar durch den unterhalb liegenden Friedhof. Am Haupteingang/Ausgang kann man noch die Lourdes Grotte bewundern. Wir gehen durch den Kerpeswinkel und sind schon wieder in der Altstadt. Nach dieser Anstrengung lassen wir uns natürlich einen Eisbecher schmecken.
Auf dem Weg zum Stellplatz müssen über den Salinenplatz und durch den Kurpark. Hier findet heute ein Antik-Flohmarkt statt. Die Stände stehen bis in den Kurpark.
Am Stellpatz endlich angekommen duschen wir erst einmal und genießen ein paar Minuten der Ruhe, denn auf der Schattenseite vom Wohnmobil ist es angenehm.
Ich schreibe noch die letzten Eindrücke ins Reisetagebuch, meine Gattin liest noch ein wenig. Danach packen wir so langsam zusammen, fahren an die Entsorgungsstation und machen uns dann auf in Richtung Heimat.
Ein schönes, sehr heißes Pfingstwochenende geht zu Ende. Wir haben uns gut erholt.
Morgen müssen wir leider wieder ins Arbeitsleben zurück.